Geschichte der Lokstation Bahnbetriebswerk
Außenstelle Siershahn von den Anfängen, der Betriebszeit, BSW
Freizeitgruppe bis zum Abriß der letzten Anlagen 2015 Zusammengestellt aus Bildmaterial und Dokumenten von Ulrich Neumann |
Nach Inbetriebnahme der Westerwaldstrecken
entstand am Bahnhof Siershahn ein Rechteck Lokschuppen für 6 kleine- und
4 große Dampflokomotiven. Zu meinem Glück erstand ich eine historische
Ansichtskarte mit eben diesem Motiv. Ein durchaus seltenes Bilddokument um ca 1900 das man in vielen Büchern und Zeitschriften vergeblich sucht. Bahnhof Siershahn und erster Lokschuppen im
Gleisareal um 1900. Rechteckschuppen am Bahnübergang schräg gegenüber
vom Stellwerk Süd, neben der Straße über die Gleise zum Bahnhof. |
Im Zuge der Gleiserweiterungen um 1913 wurde dieser Abgerissen und eine Hilfsbekohlung in der Nähe des EG gebaut. Das Bw entstand im 1.
WK an der einstmals bekannten Stelle ähnlich der Anlage in Neuwied mit 4
ständigem Rundschuppen und 12,4 m Drehscheibe Im preußischen Eisenbahnetat wurde die Summe von
50.000 Mark für die Erbauung eines Lokomotivschuppens bewilligt
(Kreisblatt Uww 1914) Auch in Limburg war ein neuer Lokomotivschuppen
vorgesehen. Im Oktober 1915 wird vom königlichen
Eisenbahnbetriebsamt
Neuwied 2 die Ausschreibung für Erd- und Maurerarbeiten zur Erbauung
einer 12,4 m Drehscheibe in Siershahn veranlaßt. |
1933 sollte der Lokschuppen um 12 Stände
erweitert werden was letztlich unterblieb. Dafür wurde wenig später eine
20 m Drehscheibe eingebaut, damit größere Dampflokomotiven wie z. B die
BR 50 gedreht werden konnte. Bis in die 60er Jahre sind Fotos selten, 1944 der Unfall von 94 1244 nach Gleisbruch. |
Dieser Gleisplan war auch die Grundlage für ein
Modellbahnprojekt der IG Bahnhof Siershahn in Modulbauweise 1:87. Teile
dieses Projektes wurden auf verschiedenen Modellbahnbörsen in Limburg
und Lahnstein gezeigt. |
Vom Bahnhof und Bw gibt es erst wieder 50er und 60er Jahre zumeist AK
Luftaufnahmen. |
So auch in Siershahn wo die Industrieanlagen
rund um den Bahnhof abgelichtet wurden. Viele Details sind erkennbar. Im Bahnhof
Güterwagen beladen und unbeladen, Lokomotiven BR 50 wartet auf Ausfahrt,
BR 94 rangiert im Nordteil, die Stellwerke, der Wasserturm, gerade
dieser wurde in vielen Publikationen vergessen (z.B.im Eisenbahn Magazin
1988). |
Bw AST-Siershahn zum Ende der
Dampflokzeit. |
Hier waren die Baureihen 82, 93 und 94
anzutreffen, welche im Bw ihre Vorräte ergänzten und/oder im Schuppen
pausierten. In jener Zeit kamen viele Fotografen nach
Siershahn um die letzten Dampfloks im Westerwald zu fotografieren. Anton
wohnte im Ort und pflegte einen guten Umgang mit den Eisenbahnern. Nach der Sonderfahrt am 9. Januar 1972 kamen
zunächst 4 Dieselloks V90 in den Westerwald. In meiner Zeit als Mitglied der BSW-Gruppe
sammelte ich einige Fotos von Fotografen die in den 60er und 70er Jahren
hier waren wie z. B. die Herren Seitz, Stemmler, Fingerle, Herfeldt,
Lauscher, Kohlmeier, Lokführer Kaleve. Nach dem Ende der Dampflokzeit
verschwanden Wasserkrane und Bekohlungen. Die Anlage beherbergte in den weiteren Jahren VT
95 und Dieselloks V 100, dann Akkutriebwagen, gefolgt von VT 98. |
Ende Mai 1984 fanden hier die Feierlichkeiten
100 Jahre Eisenbahn im Westerwald mit Fahrzeugausstellung und
Sonderfahrten nach Neuwied durch das Brexbachtal statt. Nur wenige Eisenbahnfreunde fanden in dieser
Zeit den Weg hierher, doch das sollte sich drei Jahre später wesentlich
ändern. |
Bw AST-Siershahn mit der 44 508 |
Ab dem 30 Oktober 1987 war die neue Heimat der
Westerwald Die BSW-Gruppe historische Fahrzeugbetreuung
Koblenz bekam die Dampflok vom Verkehrsmuseum Nürnberg als Leihgabe. Der Jumbo wurde aus Gelsenkirchen-Bismarck mit
der 221 137 Lokführer Manfred Kantel nach Siershahn überführt. Der Leiter der Gruppe hatte sich in den Kopf
gesetzt den Jumbo Betriebsfähig aufzuarbeiten, was aber im Leihvertrag
mit dem DB Museum ausdrücklich untersagt war.Die Lok kam ins
Schuppengleis 4 und stand dort einige Zeit. Zum 50 jährigen Jubiläum 1991 erschien eine
Broschüre deren Herausgeber
die BSW Gruppe war. Das 75 jährige Jubiläum war für mich Anlaß einen
umfassenden Beitrag zu erstellen, der lange Zeit auf meiner
Internetseite zu finden war. Der Verein WEF 44508 brachte zu diesem
Thema eine eigene Broschüre (A5) heraus.
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Bw AST-Siershahn 1990-2001 im Zeitraffer |
1988 wurde der Jumbo die 44508 beim Bahnfest in
Koblenz gezeigt 1991 kamen weitere Fahrzeuge wie die Elektrolok
182 001 hierher, die später ins DB Museum Koblenz wechselte. Einige
Fahrzeuge der Eisenbahnfreunde Rodgau fanden vorrübergehend Platz 1992 scheiterte mein (Autor) Antrag auf
Denkmalschutz für das Bw Gelände Die Drehscheibe wurde wieder instandgesetzt. Die
elektrische Steuerung war noch im Originalzustand von 1927. 1993 Das Gelände hat den Besitzer gewechselt, es
gehörte nun der Keram-Chemie 1996 ein erfolgreiches Jahr Tag der offenen Tür
am 20. Und 21. April 2001 Schicksalsjahr als der 1. Vorsitzende der
BSW-Gruppe bei der Verbandsgemeinde Wirges
den Jumbo unter Denkmalschutz stellen wollte. Das ging gehörig
schief und führte zur Kündigung des Nutzungsrechtes |
Fotos BSW |
ex Bw AST-Siershahn 2002-2011 |
Nach dem Auszug der BSW-Gruppe verfiel das
Gelände zusehends. 2005 wurde bei der Streckenerneuerung von
Bahnhof Siershahn nach Montabaur die Weiche zum Bw ausgebaut. Mittlerweile hatte im Jahr 2007 die Firma Schütz
einen Großteil der Werksanlagen übernommen und eigene Pläne zur Nutzung
des ex Bw Geländes und zwar einen großen Parkplatz für Lkw. Die Firmenleitung bot einem EVU das Gelände zur
Nutzung an. Es wurde sogar ein Arbeitskreis gebildet der aber ohne
finanzielle Mittel blieb um die Gleisverbindung wieder herzustellen. Im Lokschuppen stand immer noch die ex Didier
Werklok nach wie vor im Besitz eines Privatmannes. Bilder Gleistrennung 2005, Rodungen 2011,
Besichtigung des Vereins im Schuppen und Außengelände. |
Fortsetzung folgt |