Die Bahnverbindung von Köln nach Frankfurt über
den Westerwald und Taunus hat die längste Entwicklungsgeschichte aller
Eisenbahnprojekte in Deutschland. Mehr als 40 Jahre mussten die
Westerwälder auf die Nord-Südverbindung warten. Aber erst nach 160
Jahren wurde die direkte Verbindung zwischen Köln und Frankfurt mit dem
Bau der ICE Neubaustrecke geschaffen, welche 2002 eröffnet wurde.
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Als im Jahre 2002 die Neubaustrecke der DB AG zwischen Köln und
Frankfurt eröffnet wurde, ahnte kaum einer der Fahrgäste, daß dieses
Projekt, direkte Verbindung beider Metropolen, schon eine 160 jährige
Vorgeschichte hatte.
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Schon im Jahre 1842 tauchte ein Projekt auf, eine Eisenbahn in
Nord-Süd-Richtung durch Westerwald und Taunus zu errichten. So sollte
diese Bahnlinie England mit den Kolonien in Ägypten und Indien auf dem
kürzesten Wege verbinden. Über Ostende, Köln, Frankfurt, München,
Triest. Eine Völkerverbindende Eisenbahnlinie durch Europa. Territoriale
Differenzen Preußens und Nassaus sowie deren lokale Interessen ließen
dieses kühne Projekt scheitern. Nassau war daran gelegen, das
Braunkohlengebiet im hohen Westerwald durch eine Eisenbahn bis Limburg
zu erschließen, der Weitertransport sollte auf der Lahn erfolgen. Das
Herzogtum hatte viel in die Lahnschiffahrt investiert, Kanalisierung und
Schleusenbau.
1846
ließ die Wiesbadener Regierung, angeregt durch die privaten
Projektierungen der Gebrüder Decker, des Ingenieurs Karl Bornschein und
des belgischen Ingenieurs Ubaghs, ein Eisenbahnprojekt zwischen
Wiesbaden und Deutz über den Westerwald und durch das Siegtal von dem
nassauischen Bauinspektor Lossen ausarbeiten. Im gleichen Jahr
scheiterte ein Kölner Komitee mit einer Eisenbahn Köln -Wiesbaden über
den Westerwald an der Finanzierung.
1849
legte ein Altenkirchener Komitee eine Denkschrift für ein Projekt
Altenkirchen-Siegburg vor.
1850
Köln-Frankfurt oder Altenkirchen-Siegburg, vom Kreis Altenkirchen
gewünschte Eisenbahn Köln-Frankfurt. Dazu Denkschrift über ein Projekt
der Köln-Frankfurter Eisenbahn über den Westerwald durch das Wiedbachtal
nach Altenkirchen und weiter nach dem Siegtal bei Siegburg.
1850
legte Nassau ein Projekt Limburg-Siegburg-Deutz vor.Zu
jener Zeit regten sich in Preußen Bemühungen für eine linksrheinische
Hauptbahn Köln-Mainz, wenn gleichzeitig auch auf der rechten Rheinseite
eine Verbindung entstehen würde. Des Weiteren ab 1852 die
Deutz-Gießener-Bahn. Ein weiteres Projekt war 1853 die
Deutz-Wiesbadener-Bahn über den Westerwald und Taunus.
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Zunächst betrachten wir die Entwicklung der um den Westerwald
herumführenden Bahnlinien.
Die nassauische Rheintalbahn
Seit Eröffnung der Taunusbahn zwischen Frankfurt und Wiesbaden im Jahre
1839, befaßte Nassau sich mit dem Projekt einer rechtsrheinischen
Eisenbahnlinie durch den Rheingau nach Rüdesheim, Oberlahnstein und
deren Weiterführung über preußisches Gebiet über Ehrenbreitstein nach
Deutz. Nachdem 1844-46 ein Kölner Komitee mit diesem Projekt
scheiterte, wurde es 1852 wieder von der Wiesbadener
Eisenbahngesellschaft aufgegriffen. Der Gesellschaft gehörten Finanziers
aus dem Herzogtum Nassau, Frankreich, Belgien und England an. Der
Gesellschaft wurde zugesichert, die Bahn auch auf preußischem Gebiet auf
der rechten Rheinseite bis Deutz fortzusetzen. im Jahre 1856
wurde die Strecke Wiesbaden-Rüdesheim eröffnet. (Das souveräne
Herzogtum Nassau war zu 2/3 vom souveränen preußischen Staat umgeben.
Beide hatten politische Differenzen, sowie Zoll- und Handelsprobleme.
Keine guten Voraussetzungen für eine Bahnstrecke von preußischem Gebiet
nach Nassau und umgekehrt. Diese Streitigkeiten zwischen Nassau und
Preußen verzögerten den Bahnbau der rechtsrheinischen Bahn ebenso, wie
den der Deuz-Gießener-Bahn). Im Jahre 1860 kam es zwischen
der preußischen und nassauischen Regierung zum Staatsvertrag, worin der
Bau der Deutz-Gießener-Bahn über nassauisches Gebiet durch den Kreis
Dillenburg zu gestatten war und Preußen sich verpflichtete eine Brücke
über den Rhein bei Koblenz zu bauen. Eröffnung der Strecke
Rüdesheim-Oberlahnstein 1862.
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Die Deutz-Gießener-Bahn
1854
entschied sich Preußen für den Bau der Linie
Deutz-Betzdorf-Dillenburg-Gießen mit einer Zweigbahn von Betzdorf nach
Siegen. Der Bahnbau begann 1855 durch die
Cöln-Mindener-Eisenbahngesellschaft, CME. Diese zunächst eingleisige
Hauptbahn führte entlang der Sieg, Heller, Dill zur Lahn um den
Westerwald herum und lag zum größten Teil auf preußischem Staatsgebiet.
Zwischen 1859 und 1862 wurde diese Strecke in mehreren
Teilabschnitten fertiggestellt und war 1862 auf ihrer ganzen
Länge befahrbar. Eröffnungsdaten der 166 km langen Strecke.1.
Januar 1859 Deutz-Siegburg-Hennef / 15.Oktober 1859
Hennef-Eitorf / 1. August 1860 Eitorf-Au-Wissen10.
Januar 1861 Wissen-Betzdorf-Siegen / 1. Juli 1861
Betzdorf-Burbach /12.
Januar 1862 Burbach-Dillenburg-Wetzlar-Gießen / 1859
Rheinbrücke in KölnDie
Strecke war zunächst eingleisig erbaut worden. Ab Herbst 1870
begann die CME mit dem zweigleisigen Ausbau der Strecke. Die Zweigbahn
Betzdorf-Siegen wurde 1889/90 zweigleisig ausgebaut. Diese
Streckenführung hatte gegenüber der Verbindung durch den Westerwald
wirtschaftliche und strategische Vorteile.Wirtschaftlich:
So fällt denn der Schwerpunkt des saynischen und siegenschen
Eisenbergbaus in das Tal der Heller, Hüttenwerke, Bergwerke, Hochöfen,
Eisensteingruben, Walzwerke an der Sieg, Heller, Dill und an der Lahn
bis Wetzlar.Auf
der nassauischen Bahn würden außer Siegburg, Altenkirchen, Hachenburg,
Hadamar und Limburg, keine namhaften Orte und nur eine geringe
Bevölkerung angetroffen werden.Militärisch:
die Sicherheit und Verteidigung des Landes wird vollständig gewahrt. Die
Bahn läge, den Feind in Frankreich bedacht, im Hinterland, gegen direkte
Angriffe geschützt.
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Die rechtsrheinische Eisenbahn
Die Rheinische Eisenbahn von Oberlahnstein bzw. Koblenzer Rheinbrücke
bis Siegburg. Außerdem sollte durch ein Eisenbahn-Trajekt bei Oberkassel
der Anschluß an die linksrheinische Bahn in Bonn vollzogen werden.
Konzessionserteilung 24. Dezember 1866, Bauzeit 2 Jahre,
Baukapital 5 Mio. Taler.Eröffnungsdaten:
31. Mai 1869 Ehrenbreitstein-Neuwied / 11. Juli 1870 Neuwied-Oberkassel
und Trajektanstalt15.
Juli 1871 Oberkassel-TroisdorfZweigleisiger
Ausbau von 1884-88 Troisdorf-Niederlahnstein
(Spielmann-Fotos von 1878 zeigen diverse Streckenabschnitte in
eingleisiger Ausführung z. B. bei Neuwied).
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Die Lahntalbahn
Schon 1845 hatten sich Frankfurter Bankiers für eine
Eisenbahnlinie entlang der Lahn ausgesprochen. Das Herzogtum Nassau
investierte jedoch kräftig in die Schiffbarmachung der Lahn bis
Weilburg. Nassau war mehr an einer Wasserstrasse als an einer
Eisenbahnlinie gelegen. Erst 1857 erhielt die Wiesbadener
Eisenbahngesellschaft 5. Juli 1862 / bis Weilburg am 14.
Oktober 1862 und Weilburg-Wetzlar am 10. Januar 1863. Am
10. Januar 1863 konnte die Lahntalbahn auf der gesamten Länge von
100 km, von Wetzlar bis Oberlahnstein befahren werden. Baukosten
15.200.000 Gulden. Die Bahn wurde von Baurat Haas begonnen und von
Baurat Moritz Hilf, nach einigen Veränderungen, vollendet. Mit 9 Brücken
und 18 Tunnels galt sie für die damalige Zeit als Wunderwerk.
Der zweigleisige Ausbau der Lahntalbahn wurde zwischen 1868 und
1884 vorgenommen.
Die direkte Anbindung an Koblenz über die Pfaffendorfer Brücke erfolgte
mit Oberlahnstein-Niederlahnstein-Coblenz am 3. Juni 1864. Der
Anschluß Hohenrhein-Niederlahnstein-Coblenz über die Horchheimer Brücke
erfolgte am 15. Mai 1879.Alle
diese Hauptbahnen wurden zunächst als eingleisige Anlagen ausgeführt.
Die rechtsrheinische Bahn Ehrenbreitstein-Troisdorf wurde 1867-1871
fertiggestellt. Der Westerwald war bis auf die Streckenführung durch das
Hellertal der Deutz-Gießener-Bahn ohne Eisenbahnverkehr geblieben.
Lediglich eine kurze eingleisige Stichbahn von Limburg endete 1870
in Hadamar.
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In den Jahren 1852-1860, als die Deutz-Gießener Bahn gebaut
wurde, scheint es keine Anträge in Berlin gegeben zu haben.Aber
1862, als die Deutz-Gießener Bahn eröffnet war, stand die
Westerwälder Eisenbahnfrage wieder an erster Stelle. Es folgte die
Planung und Projektierung der Main-Lahn-Sieg-Eisenbahn (kürzeste Linie
zwischen Frankfurt a. M. und Köln) Denkschrift gedruckt 1862 als
Kopie im Archiv vorhanden.Denkschrift
über die Erbauung einer Eisenbahn in direkter Verbindung mit der
Taunuseisenbahn durch den Camberger Grund über Idstein, Selters, Limburg
durch das Elb- und Nistertal über Hadamar, Westerburg, Hachenburg,
Altenkirchen einmündend in die Köln-Mindener resp. Deutz-Gießener
Eisenbahn bei Au.
Dieses Projekt schien am Aussichtsreichsten von allen bisherigen zu
sein. Nach Aufstellung von Situationsplänen und Kostenanschlägen
warteten die Initiatoren 1863 auf die Konzessionserteilung.
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Die Main-Lahn-Sieg-Eisenbahn im Jahre 1862
(kürzeste Linie zwischen Frankfurt a. M. und Köln)
projektiert von den dem Local-Comite's in Preussen und Nassau hiermit
beauftragten Central-Comite.Streckenbeschreibung
der Main-Lahn-Sieg-Eisenbahn: Ihr Bahnhof in Au legt sich unterhalb an
den dortigen Bahnhof der Cöln-Gießener-Bahn an, und es überschreitet die
Main-Lahn-Sieg-Bahn in unmittelbarer Nähe des Bahnhofs Au westwärts von
Au die Sieg mittels einer großen Brücke, zieht sich am Kamme des
Siegtals bis Imhausen, wo sie ins Irser-Thal tritt, und dasselbe bis zur
Wasserscheide bis Wöllmersen (Birnbach) verfolgt. - Hier geht sie in das
Flussgebiet der Wied, und wendet sich nach der Kreisstadt Altenkirchen.
von dieser Stadt aus wird auf einer längeren Strecke das Thal der Wied
verfolgt, und hinter dem Dorfe Ingelbach tritt die Linie aus dem
Königreich Preußen in's Herzogthum Nassau, indem sie 3 Meilen 100 Ruthen
lang auf Preussischem Gebiet liegt.
Weder Preußen noch Nassau erteilten die Genehmigung dazu. 1866
lehnte die preußische Regierung einen Antrag von 1865 ab.
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1866
brach der Krieg zwischen Preußen und Österreich aus. Das Großherzogtum
Hessen und das Herzogtum Nassau standen auf Seiten der Österreicher. Mit
der Niederlage der Habsburgischen Monarchie verlor Nassau seine
Souveränität und wurde von Preußen am 20.September 1866
annektiert.Damit
war das Haupthindernis für den Eisenbahnbau über den Westerwald
beseitigt.
Sogleich begannen wieder die Antragsteller vergangener Jahre mit
Eingaben und Vorstellungen in Berlin. Hierbei wurde auch ein Projekt
durch das Aartal über Hahnstätten bzw. Zollhaus nach Diez und von
Limburg nach Hadamar vorgeschlagen und 1868 vom Landtag
genehmigt.Damit
schöpften die Westerwälder wieder neue Hoffnung. Es bildete sich ein
neues Komitee für den Bahnbau von Mainz über Wiesbaden durch das Aartal
und über den Westerwald zum Anschluß an die Deutz-Gießener Bahn in
wissen an der Sieg.Die
Verhältnisse dafür waren günstiger wie je zuvor. Es gab weder
territoriale Differenzen, noch finanzielle Schwierigkeiten. Die
Bahnlinie verlief jetzt ausschließlich auf preußischem Gebiet. Mit
der Hessischen Ludwigseisenbahn Gesellschaft kurz HLB
stand ein solides Unternehmen hinter dem Projekt.Die
Hessische Ludwigseisenbahngesellschaft HLB erklärte sich bereit, den
Bahnbau auszuführen und die Vorarbeiten durch das Aartal und über den
Westerwald nach Wissen aufzunehmen. Die Wiesbadener Bezirksregierung
erteilte der HLB die Konzession zur Aufnahme der Vorarbeiten am
12.September 1869, die die preußische Regierung allerdings wieder
außer Kraft setzte! Denkschrift von 1869 als Kopie im Archiv
vorhanden.Die
Kriegserklärung der Franzosen gegen Preußen am 19. Juli 1870
bereitete den Planungen ein jähes Ende. Die Angelegenheit ruhte während
des Krieges 1870/71.
Die HLB bemühte sich 1872 um eine erneute Konzessionserteilung
und zwar nicht mehr mit der Linie durch das Aartal von 1868,
sondern das von 1862 der Main-Lahn-Sieg-Bahn, durch das
Lorsbachtal über Idstein und Camberg nach Limburg, über den Westerwald
zum Anschluß an die Köln-Gießener oder Ruhr-Sieg-Bahn. Wiesbaden und
Mainz sollten eine Verbindungsstrecke erhalten.Am
7.Februar 1872 erteilte das Handelsministerium in Berlin die
Konzession für die Aufnahme der Vorarbeiten und am 7.August 1872
die Konzession zum Bahnbau Frankfurt-Limburg. Daraufhin ersuchte die HLB
um die Konzession für den Bahnbau über den Westerwald,
Limburg-Hachenburg-Wissen, welche am 4.Dezember 1873 erteilt
wurde. Berlin verlangte aber eine andere Streckenführung zwischen
Eschhofen-Hadamar-Hachenburg-Troisdorf mit einem Abzweig von Hachenburg
nach Wissen. Die HLB begann sofort mit den Vorarbeiten auf der geplanten
Linie.
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Konzessions=Urkunde,
betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Eschhofen über
Limburg, Hadamar und Hachenburg nach Troisdorf nebst Abzweigung von
Hachenburg nach Wissen durch die Hessische Ludwigs=
Eisenbahn=Gesellschaft. Vom 4. Dezember 1873. Wir Wilhelm, von
Gottes Gnaden König von Preußen.
Nachdem die in Mainz domizilirte Hessische
Ludwigs=Eisenbahn=Gesellschaft darauf angetragen hat, ihr in Fortsetzung
der Bahn von Frankfurt a. M. über Camberg nach Eschhofen die Konzession
zum Bau und Betriebe einer Eisenbahn von Eschhofen über Limburg, Hadamar
und Hachenburg nach Troisdorf nebst Abzweigung von Hachenburg nach
Wissen zu gewähren, wollen wir diese Konzession, sowie das Recht zur
Erpropriation und zur vorübergehenden Benutzung fremder Grundstücke nach
Maßgabe der gesetzlichen Bestimmungen unter der Bedingung hierdurch
ertheilen, daß auf die neue Bahn nebst Zweigbahn die Bestimmungen der
Konzessions= Urkunde, betreffend den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von
Frankfurt a. M. nach Camberg vom 7. August 1872 mit folgenden
Modifikationen Anwendung finden.1.
Die neue Bahn incl. Zweigbahn muß längstens innerhalb fünf Jahren vom
Tag der Konzessions=Ertheilung ab gerechnet, betriebsfähig vollendet
sein.2.
Die Gesellschaft übernimmt die Verpflichtung, nicht nur auf der neuen
Bahn und Zweigbahn, sondern auch auf ihrem gesammten übrigen Bahnnetz
und zwar auf letzterem vom 1. Januar 1874 ab, für die Beförderung
von Truppen, Militär=Effekten und sonstigen Armee=Bedürfnissen
diejenigen Normen und Sätze zur Einführung zu bringen, welche von dem
Bundesrathe des Deutschen Reichs für Staats=Eisenbahnen im Bundesgebiete
festgestellt sind, oder festgestellt werden mögen.
Die gegenwärtige Urkunde ist auf Kosten der Gesellschaft durch die
Amtsblätter der Regierungen in Wiesbaden und Köln zu veröffentlichen,
von Ertheilung der landesherrlichen Konzession und des
Erpropriationsrechtes aber eine Anzeige in die Gesetzsammlung
aufzunehmen.
Urkundlich unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und
beigedrucktem Königlichen Insiegel.Gegeben
Berlin, den 4. Dezember 1873.(L.S.)
Wilhelm.
Camphausen, Graf zu Eulenburg. Dr. Leonhardt. Dr. Falk von Kameke. Dr.
Achenbach
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Die HLB begann sofort mit den Vorarbeiten auf der ganzen Linie
zwischen Eschhofen und Troisdorf.Von
Hadamar bis Westerburg verlief die HLB etwa wie die heutige Strecke.
Dann führte sie über Hergenroth nach Langenhahn und über Alpenrod nach
Hachenburg. Von Hattert sollte die Zweigbahn über Kroppach und Burbach
zur Köln-Gießener-Bahn nach Wissen führen.Vermessungssteine
des HLB-Projektes sind im Wald bei Hachenburg zu finden, Bahndämme und
ein begonnener Tunnelbau zwischen Hergenroth und Langenhahn. Auf dem
Meßtischblatt der preußischen Landesaufnahme 1900 in Hergenroth zu
sehen. Ein Vermessungsstein (mit Initialen HLB steht im
Landschaftsmuseum in Hachenburg) Der Abschnitt Frankfurt-Limburg ging
langsam der Vollendung entgegen. Am 15. Oktober 1877 wurde die
Hauptstrecke Frankfurt-Eschhofen-Limburg eröffnet, am 1. Juli 1879
die Nebenstrecke Wiesbaden-Niedernhausen.Für die HLB war eine Anbindung
in Troisdorf und Wissen an das Eisenbahnnetz der Bergisch-Märkischen
Eisenbahn, BME, von größter Wichtigkeit. Unter dieser Voraussetzung
hatte die HLB überhaupt das Projekt begonnen. Der Streckenbau könne nur
mit Anschluß an das Ruhrgebiet Rentabel sein.Die
Bergisch-Märkische Eisenbahn, sollte ihren Teil mit einer Strecke von
Finnentrop über Rote Mühle nach Wissen und von Haan nach Deutz bei
Troisdorf erfüllen. Der Aufschwung nach dem Kriege ist indes
ausgeblieben und die bisherigen Strecken würden für den Verkehr
ausreichen, war die Begründung der BME.Daraufhin
wollte die HLB die Konzession für ungültig erklären aber die preuß.
Regierung lehnte das Gesuch ab und forderte die Einhaltung der Verträge.
Nach langen Verhandlungen mit dem Preußischen Ministerium einigte man
sich auf eine Abfindungszahlung von 800.000 Mark, zahlbar über drei
Jahre in gleichen Raten. Der finanzielle Aufwand für das Projekt
zwischen Lahn und Sieg hatte 1,34 Mill. Mark betragen.Nun trat der Staat
als Unternehmer der Westerwälder Eisenbahnen auf. im August 1881
wurden die erforderlichen Vorarbeiten für die neuen, nun eingleisigen
Strecken vorgenommen. Auch hierbei zog man eine Verbindung zur
Ruhrstrecke in Betracht. Der Endpunkt der sollte in Hennef/Sieg an die
Deutz-Gießener Bahn anschließen. Von Altenkirchen sollte ein Abzweig
nach Wissen an die Sieg hergestellt werden. Der günstigste Anschluß
wurde aber mit Au an der Sieg gefunden. Am 1. April 1885 konnte
die Teilstrecke Altenkirchen-Hachenburg und am 1. Oktober 1886
die Strecke Hachenburg-Hadamar und am 1. Mai 1887 die Strecke
Altenkirchen –Au dem Verkehr übergeben werden.
QuelIe: u. a. Nassauischen Annalen, Band 67 (1956) Konrad Fuchs,
Eisenbahnprojekte und Eisenbahnbau am Mittelrhein 1836-1903 Erstellt
im Dezember 2004/Ergänzung im August 2006
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